Digitalprojekt soll Dorfleben in Südniedersachsen stärken

Ministerin Honé übergibt Förderbescheid für »Digitale Dörfer«

Das Niedersächsische Ministerium für Regionale Entwicklung fördert den Ausbau des Projekts »Digitale Dörfer« in Südniedersachsen. Regionalministerin Birgit Honé übergab am Donnerstag, 15. April, zwei Förderbescheide in Höhe von insgesamt 498.297,81 Euro an die »Stiftung Digitale Chancen« und das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE.

Ministerin Honé übergibt Förderbescheid für »Digitale Dörfer«, Fraunhofer IESE
© Fraunhofer IESE

Mit dem Geld soll ein in der südniedersächsischen Einheitsgemeinde Gleichen bereits erfolgreich laufendes Projekt ausgeweitet werden. Bei den »Digitalen Dörfern« wird Digitalisierung als Chance für mehr Lebensqualität und ein besseres dörfliches Zusammenleben verstanden. Eine von Fraunhofer IESE entwickelte Plattform bietet der Bevölkerung lokale Angebote zum Austausch.

»Die Digitalisierung bietet insbesondere ländlichen Gemeinden Chancen zur Kommunikation, die weit über rein kommerzielle Angebote hinausreichen. Sie bieten den Bewohnerinnen und Bewohnern auch leichte Kommunikation mit Initiativen, Vereinen oder der Verwaltung«, sagte Regionalministerin Birgit Honé bei der digitalen Bescheidübergabe in Hannover. In der Coronapandemie sei der Bedarf an neuen örtlichen Kommunikationswegen besonders offensichtlich geworden. »Lokale Plattformen sind nicht nur für Süd-, sondern für ganz Niedersachsen interessant. Ob Dorfladen, Dorffunk oder Vereinsseiten: Maßgeschneiderte Kommunikationsangebote stärken die Daseinsvorsorge. Deshalb verfolge ich die Entwicklung in Südniedersachsen auch mit besonderem Interesse«, sagte sie weiter.

»Mit dem Projekt können wir erreichen, dass durch die digitale Anwendung aus einer physischen Distanz keine soziale Distanz wird, das ist gerade im ländlichen Raum besonders wichtig«, erklärte Jutta Croll von der Berliner Stiftung Digitale Chancen. »Wir sehen im modularen Aufbau die Möglichkeit, passgenaue Lösungen anzubieten, die den individuellen Bedürfnissen der Bürger*innen entsprechen«, ergänzte Dr. Matthias Berg vom Fraunhofer IESE.

»Die Plattform gleichen.digital trägt dazu bei, dass die 16 Einzeldörfer der Gemeinde enger zusammenwachsen und ein neues Wir-Gefühl entsteht«, fasste Manfred Kuhlmann, Bürgermeister der Gemeinde Gleichen, die Erfahrungen mit dem Projekt zusammen. Darin stecke eine Chance insbesondere für den ländlichen Raum, betonte Northeims Landrätin Astrid Klinkert-Kittel. »Wir erhalten einen großen Mehrwert durch die Vernetzung von Mobilitäts- und Logistiksystemen, z.B. durch Einkaufshilfen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder für Risikogruppen«, so Klinkert-Kittel. Die Braunschweiger Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung, Dr. Ulrike Witt, erklärte: »Das Projekt fügt sich hervorragend in die Digitalisierungsprojekte des Südniedersachsenprogramms ein. Die Digitalen Dörfer tragen entscheidend dazu bei, dass der ländliche Raum für die Bürgerinnen und Bürger attraktiv bleibt, nicht nur als Wohn-, sondern auch als Arbeits- und Wirtschaftsstandort.«

Hintergrund:
Seit Oktober 2018 läuft im Gleichener Ortsteil Bremke das vom Bund geförderte Pilotprojekt »bremke.digital«, welches mittlerweile auf alle 16 Dörfer Gleichens ausgeweitet wurde. Dabei wird zusammen mit Menschen vor Ort eine gemeinsame Internetplattform aufgesetzt, die unter anderem Dorffunk, Vereinsseiten, kommunale Angebote und einen digitalen Schaukasten umfassen kann. Dorfbewohner*innen können sich so über Angebote und Veranstaltungen informieren, Neuigkeiten austauschen und Hilfe anbieten. Mit der Landesförderung soll das Angebot in weiteren Gemeinden in Südniedersachsen umgesetzt werden.

Weitere Informationen:

https://www.digitale-doerfer-niedersachsen.de

https://www.gleichen.digital

https://www.digitale-chancen.de

https://www.digitale-doerfer.de

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