Common European Agricultural Data Space erfolgreich gestartet
CEADS ebnet Weg für sicheren Agrardatenaustausch in Europa
Der Common European Agricultural Data Space (CEADS), eine Initiative zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Agrardatenraums, ist am 1. April 2025 gestartet. Anfang Mai kamen die 36 Projektpartner aus 15 Ländern zu einer dreitägigen Auftaktveranstaltung in Gent (Belgien) zusammen. Das von der Europäischen Kommission durch das Programm »Digital Europe« geförderte Projekt wird vom Flanders Research Institute for Agriculture, Fisheries and Food (ILVO) koordiniert. In den nächsten drei Jahren werden die Partner daran arbeiten, über die gesamte Agrar- und Lebensmittelwertschöpfungskette hinweg – einschließlich der öffentlichen Verwaltung – eine sichere, souveräne und vertrauenswürdige Datennutzung zu ermöglichen. Mit dem Projektstart übernimmt auch das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE eine zentrale Rolle als Technologiepartner.

CEADS zielt darauf ab, den wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Mehrwert der europäischen Landwirtschaft zu erhöhen und dabei höchste Standards in Datenschutz, Sicherheit und Ethik sicherzustellen. Durch einen sicheren und vertrauenswürdigen Datenaustausch soll CEADS intelligente und nachhaltige Landwirtschaft fördern, Innovationen auf Basis Künstlicher Intelligenz ermöglichen, die Wettbewerbsfähigkeit der Agrarbranche stärken sowie Klimaresilienz und ökologisches Gleichgewicht verbessern. Die Initiative reagiert direkt auf die Europäische Datenstrategie und nutzt die Ergebnisse des Projekts AgriDataSpace (2022–2024), das zentrale technische, rechtliche und organisatorische Grundlagen für ein föderiertes und dezentrales Datenraummodell erarbeitet hat.
»So wie jede erfolgreiche Ernte mit Daten beginnt, säen wir mit CEADS die Zukunft der Agrar- und Lebensmitteldaten Europas«, betonte Jürgen Vangeyte, Direktor am ILVO.
Im Rahmen des Kick-offs haben die Konsortialpartner den strategischen Rahmen zur Erreichung folgender zentraler Projektziele formuliert:
- Bereitstellung hochwertiger Agrar- und Lebensmitteldaten,
- Erschließung von Mehrwert durch realen Datenaustausch,
- Etablierung einer funktionalen und vertrauenswürdigen Daten-Governance,
- Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle für den Datenaustausch,
- Anwendung ethischer und rechtlicher Datenstandards,
- Aufbau einer sicheren und interoperablen technischen Infrastruktur sowie
- Vernetzung bestehender Initiativen zu einem EU-weiten Agrardatenraum.
Das Projekt wird iterativ umgesetzt, unter aktiver Einbindung relevanter Stakeholder und über offene Ausschreibungen, um eine breite Beteiligung aller EU-Mitgliedstaaten sicherzustellen.
Fraunhofer IESE koordiniert die technische Umsetzung und bringt seine Datenraum-Expertise ein
Als federführender Partner im Arbeitspaket zur Realisierung der technischen Infrastruktur übernimmt das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE im Projekt wesentliche Aufgaben an der Schnittstelle zwischen technologischer Entwicklung und praktischen Anwendungen. Das IESE koordiniert die technische Umsetzung auf europäischer Ebene, begleitet die Integration der acht realen Anwendungsfälle aus verschiedenen landwirtschaftlichen Bereichen und gestaltet aktiv die Anpassung der technischen Lösungen an die Vorgaben der Governance und des CEADS Geschäftsmodells mit. Dabei fließt die breite methodische und technische Expertise des Instituts ebenso ein wie seine Erfahrungen aus dem Design und der Integration Digitaler Datenräume und Ökosysteme. Besonders beim Aufbau und Betrieb digitaler landwirtschaftlicher Datenräume und darauf basierender Geschäftsmodelle kann das Institut aus Kaiserslautern auf sein umfassendes Know-how aus Projekten wie COGNAC, X-Kit und der Machbarkeitsstudie zu staatlichen Agrardatenplattformen zurückgreifen.
Ein besonderer Fokus innerhalb der Arbeit des Fraunhofer IESE liegt auf dem Thema Datensouveränität – ein zentraler, bislang oft fehlender Baustein für Vertrauen in datengetriebene Anwendungen. In CEADS soll ein Zustimmungs- & Transparenz-Dashboard realisiert werden, das es Landwirten, Unternehmen und Behörden künftig ermöglicht, Einwilligungen zur Datenfreigabe transparent, nachvollziehbar und einfach zu verwalten. Dadurch soll die Akzeptanz und Beteiligung von Datengebern deutlich erhöht werden.
Mit seiner Mitwirkung im EU-Projekt CEADS setzt das Fraunhofer IESE seine Strategie fort, den digitalen Wandel in der Landwirtschaft aktiv mitzugestalten und europäische Innovationskraft mit praxistauglichen Lösungen zu verbinden. »CEADS ist ein strategischer Hebel für die digitale Transformation des europäischen Agrarsektors«, betont Prof. Dr. Jörg Dörr, Mitglied der erweiterten Institutsleitung des Fraunhofer IESE. »Wir haben jetzt die Chance, das bislang stark fragmentierte Digitale Ökosystem in der Agrifood-Domäne zusammenzubringen und echte Durchgängigkeit zu schaffen – technologisch, organisatorisch und inhaltlich. Damit schaffen wir auch die Voraussetzungen für eine verantwortungsvolle und wirksame Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Landwirtschaft.« Bernd Rauch, Projektleiter am Fraunhofer IESE, ergänzt: »Mit CEADS entsteht nicht nur ein europäischer Datenraum – es entsteht ein praktischer Mehrwert für alle Beteiligten entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Unser Anspruch ist, Komplexität zu reduzieren, Effizienz zu steigern und die gemeinsame Nutzung von Daten einfacher zu machen.«
Die Beteiligung des Fraunhofer IESE im Projekt wird durch eine Kofinanzierung des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) unterstützt.
Weitere Informationen: https://ceads.eu oder per E-Mail an bernd.rauch@iese.fraunhofer.de
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