Kommunikationspreis 2020: DorfFunk belegt 1. Platz

Kommunikationspreis 2020: DorfFunk hält die Menschen zusammen

Das Jahr 2020 ist ein Jahr der Veränderung! – Ein Jahr der Krise, aber auch ein Jahr der Chancen! Unser Alltag hat sich durch die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 grundlegend verändert. Einkaufen, Bus und Bahn fahren, Essen gehen und vor allem der direkte Austausch mit Freunden, Familie und in der Gemeinde ist stark eingeschränkt. Beschränkungen, die dem Schutz vor dem Virus dienen, führen dazu, dass den Menschen vor allem eines fehlt: Kontakt. Wie sich aus Krisen Chancen schaffen lassen und Bürger*innen trotzdem untereinander vernetzt bleiben, zeigt die am Fraunhofer IESE entwickelte App DorfFunk. Diese wurde der Bevölkerung in ganz Rheinland-Pfalz zur Bewältigung der Corona-Krise flächendeckend und kostenfrei zugänglich gemacht. Die damit verbundenen Kommunikationsaktivitäten wurden nun mit dem Fraunhofer-Kommunikationspreis 2020 gewürdigt.

Online-Dienste, wie wir sie von Apps und digitalen Plattformen kennen, können das, was wir im realen Leben nicht mehr können: Sie helfen uns, Grenzen zu überwinden und Raum für Neues zu schaffen!

Digitale Dörfer

DorfFunk als digitale Kommunikationsplattform

Wie das funktioniert, zeigt die am Fraunhofer IESE entwickelte App DorfFunk. Diese ermöglicht Bürger*innen, über diverse »Funkkanäle« mit ihrer Gemeinde in Kontakt zu treten. Die Nutzer*innen können direkt mit ihrer Gemeinde »plauschen«, (Nachbarschafts-)Dienste »suchen« oder »anbieten« und sich in Gruppen über regionale Herzensthemen austauschen.
Außerdem werden die Nutzer*innen über die Vernetzung zu News-Portalen wie den DorfNews über Neuigkeiten oder Veranstaltungen ihrer Region informiert.

Die Kommunikationsdienste DorfFunk und DorfNews

 

Bei der App DorfFunk und dem Informationsportal DorfNews handelt es sich um digitale Dienste, die die Kommunikation in ländlichen Regionen fördern. Beide Lösungen wurden im Rahmen des Projekts Digitale Dörfer entwickelt.

 

DorfFunk ist eine Kommunikations-App mit verschiedenen »Funkkanälen«, in denen Bürger*innen beispielsweise miteinander »plauschen«, (Nachbarschafts-)Dienste über die Funktionen »Suche« oder »Biete« einstellen und sich in Gruppen über Herzensthemen austauschen können. Sie können sogar mit der Gemeindeverwaltung direkt in Austausch kommen und dieser Mängel oder Ideen melden. Die Neuigkeiten und Veranstaltungen aus den DorfNews werden direkt im DorfFunk angezeigt.

 

Die DorfNews sind eine digitale Lösung, um Bürger*innen wichtige Neuigkeiten rund um die Region zugänglich zu machen. Sie bekommen hier Informationen zu Verkehr, Veranstaltungen, spannenden Ereignissen und vielem mehr. Das Besondere an den DorfNews ist, dass nicht nur die Gemeinde informiert, sondern Bürger*innen selbst aktiv werden und spannende Beiträge für die DorfNews ihrer Region schreiben können.

Zu Beginn der Corona-Krise stiegen die Anfragen für den DorfFunk rasant an. Es zeichnete sich ab, dass sich hinter der digitalen Kommunikationsplattform viel Potenzial verbirgt, um soziale Projekte und Hilfsaktionen im Rahmen einer gut funktionierenden Nachbarschaftshilfe anzustoßen. In Zeiten der Corona-Pandemie wurde die App von zahlreichen Bürger*innen dazu genutzt, um Unterstützungsangebote einzustellen. Das reichte von Angeboten zur Einkaufshilfe über Gartenarbeit bis hin zum Nähen von Mundschutzmasken zum Beispiel für Ärzte und die freiwillige Feuerwehr (siehe Bild).

Auszug aus dem DorfFunk-Chat
Alle arbeiten zusammen, um Masken für die Feuerwehr zu nähen. Eine Dame spendet das Material, die andere näht die Maske und die Feuerwehr bedankt sich auch direkt über den DorfFunk.

Aufgrund des zur Krisenzeit schlagartig gesteigerten Bedarfs an Online-Kommunikationsmitteln entschloss sich das Bundesland Rheinland-Pfalz dazu, die App landesweit kostenlos auszurollen. Seitdem haben die App nun bundesweit mehr als 50.000 Bürger*innen installiert und nutzen sie rege zur Organisation von Nachbarschaftshilfen. Aus »digital« wird »sozial«!

Gute Kommunikation kommunizieren

Gezielte Kommunikationsmaßnahmen sollten die Verbreitung des DorfFunks schnell und effektiv vorantreiben. So wurden unsere Kommunikationsaktivitäten im Zeitraum April bis Juni stark gesteigert, um die Bürger*innen über das Angebot zu informieren und sie dafür zu interessieren. Ziel war es, eine bundesweite Verbreitung von DorfFunk zu erreichen, um die Menschen in der Corona-Zeit zu unterstützen und die Kommunikation in ländlichen Regionen zu verbessern. Die Herausforderung bestand darin, in relativ kurzer Zeit Maßnahmen zu kreieren, die die Aufmerksamkeit der Zielgruppe auch wirklich erreichten. Wir nutzten bestehende Grafiken, die aufgrund eines einheitlichen CIs nur minimal abgeändert werden mussten.

Bürger*innen informieren

Da wir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bei den Bürger*innen für Kick-off-Veranstaltungen und Info-Events vor Ort sein konnten, mussten wir Lösungen finden, den Bürger*innen die Nutzung des DorfFunks anderweitig zu erklären. So haben wir YouTube-Tutorials zum DorfFunk veröffentlicht und ein Handbuch entwickelt, das den Nutzer*innen online zur Verfügung gestellt wurde.

Eine Frau mit Mundschutz steht vor einer Deutschlandkarte. Rheinland-Pfalz ist hervorgehoben.

DorfFunk in der Presse

Eine Collage aus verschiedenen Zeitungsartikeln zum DorfFunk-Rollout - von SWR über RTL bis zur Süddeutschen.
Übersicht Pressemitteilungen (DorfFunk-Rollout)

Die PR-Aktivitäten bezogen sich auf Pressemeldungen und Interviews in Radio und TV. Offline stellten wir den Kommunen Printmaterial zur Verfügung. Dieses wurde in Zeitungen, Amtsblättern oder auf Flyern veröffentlicht. Durch den Einsatz von Online- und Offline-Maßnahmen steigerte sich die Bekanntheit von DorfFunk innerhalb kurzer Zeit enorm. Die Download-Zahlen des DorfFunks stiegen in Rheinland-Pfalz von 7.716 (Herbst 2019) auf 24.785 (Sommer 2020) und bundesweit von 14.202 (Herbst 2019) auf 44.030 (Sommer 2020). Die Steigerung der Bekanntheit machte sich auch auf unseren Social-Media-Kanälen und bei den Zugriffen auf unsere Webseite bemerkbar. Im Zeitraum von April bis Ende Juni wurden die Digitalen Dörfer mit DorfFunk in mehr als 50 Artikeln erwähnt.

Der Höhepunkt der Reaktionen zeigte sich in einer Einladung von Bundespräsident Steinmeier. Dieser lud anlässlich des ersten Digitaltags 2020 Projektvertreter*innen und Bürger*innen der Digitalen Dörfer digital zu einer Gesprächsrunde ins Schloss Bellevue ein. Bürger*innen aus den Digitalen Dörfern erhielten die Möglichkeit, sich mit dem Bundespräsidenten über den Nutzen von DorfFunk in Zeiten von Corona auszutauschen.

Lesen Sie hierzu mehr in unserem Blogbeitrag zum Digitaltag 2020.

Die gezielten Maßnahmen und die positiven Reaktionen seitens der Bürger*innen führten schließlich dazu, dass die DorfFunk-Kampagne in Krisenzeiten mit dem Fraunhofer-Kommunikationspreis 2020 ausgezeichnet wurde.

Kommunikationspreis 2020

Die feierliche Preisverleihung fand am 26. November im Rahmen des diesjährigen PR-Netzwerktreffens der Fraunhofer-Gesellschaft digital statt. Dabei erhielt das Fraunhofer IESE für seine weitreichenden Kommunikationsmaßnahmen (online/offline) zur Bekanntmachung des »DorfFunks« den 1. Platz des Fraunhofer-Kommunikationspreises und konnte sich hierbei gegen vielfältige Kommunikationsprojekte wie den #Diensttalk (2. Platz), GreenUp Sahara (3.Platz) und weiteren Projekten wie Future Work360 durchsetzen.
Das Gesamt-Team, bestehend aus dem Digitale-Dörfer-Team und der institutsinternen Unternehmenskommunikation, hat diesen Erfolg möglich gemacht. Es stimmt uns freudig und stolz zugleich – in Zeiten wie diesen ist eine gute Verbindung wichtiger denn je!

Es wird deutlich: Die Digitalisierung bietet auch und vor allem in Krisenzeiten zahlreiche Potenziale!

Aus »digital« wird »sozial«! – Dafür ließ unser Team digital die Korken knallen!

Kommunikationspreis 2020: DorfFunk belegt den 1. Platz
Trommelwirbel und virtuelles Konfetti – Fabienne Hammer, Jasmin Awan und Jill Tamanini (v. l. n.r. v. o. n. u.) nehmen den Kommunikationspreis entgegen.

Hier der Pitch zum Kommunikationspreis: