Sicherheit und Verteidigung

Digitale Transformation für den Verteidigungssektor und die innere Sicherheit

Der Fokus auf Souveränität und Resilienz eint aktuell sämtliche Bestrebungen Europas und Deutschlands. Dieser Fokus ist eng verbunden mit dem Verteidigungssektor, welcher sowohl die militärischen Streitkräfte als auch den Zivilschutz umfasst. Hierbei ist für die Fähigkeitsentwicklung, Flexibilität und Geschwindigkeit ein wesentlicher Hebel die digitale Transformation.

Durch die Übertragbarkeit der Technologien und Prozesse, die die digitale Transformation mit sich bringt, entstehen in der militärischen und zivilen Verteidigung Vorteile, die sich grob in drei Handlungsfelder einteilen lassen.

Blauer Kreis, Nummer 1

Interoperabilität für Flexibilität und Kooperation

Nahtlose Datenflüsse über Systemgrenzen hinweg und modulare Kombinationsfähigkeit einzelner Komponenten sind die Schlüsselkonzepte der Interoperabilität. Diese sorgen für die Integration von Bestandssystemen, einheitliche Prozesse und standardisierte Kommunikation. Wichtig dabei ist, dass die modulare Vernetzung über Systemgrenzen hinweg nicht nur eigene Strukturen betrifft, sondern auch Verbünde über Teilstreitkräfte und Ländergrenzen hinweg.

Blauer Kreis, Nummer 2

IT-Governance, Standards und Softwarearchitektur als Rahmenwerk

Interoperabilität verspricht viele Potenziale, bedingt aber eine durchdachte IT-Governance und Softwarearchitektur. Beide sind dynamisch anzupassen und wichtige Steuerelemente, um einen digitalen Transformationsprozess zu vollziehen. Denn nur mit der sinnvollen Vorgabe von standardisierten Datenformaten, Metadatenverarbeitung und definierten Schnittstellen (APIs) kann eine effiziente Kommunikation über Systemgrenzen hinweg erfolgen. Sowohl technisch als auch rechtlich müssen Architektur, gewählte Standards und Governance miteinander verbunden sein. Ein Digitales Ökosystem kann durch eine sinnvolle Governance und Softwarearchitektur entstehen, die den Eintritt neuer Marktteilnehmer vereinfachen und den Innovationsprozess anregen kann.

Blauer Kreis, Nummer 3

Technologie als Schlüssel zur Krisenbewältigung

Ein Rahmenwerk und Interoperabilität allein reichen nicht aus, um in Krisensituationen handlungsfähig zu bleiben. Entscheidend ist, neue technologische Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und aktiv einzusetzen. Dazu zählen unbemannte Systeme wie Drohnen, Schiffe, Landfahrzeuge und U-Boote ebenso wie Datenplattformen, Cloud-Edge-Computing, Middleware, API-Ökosysteme, Quantencomputing, sichere Kommunikation, Cybersecurity, Künstliche Intelligenz und vertrauenswürdige Hard- und Software. Damit solche Trends nicht Theorie bleiben, braucht es geeignete Experimentier­räume und gezieltes Technologie-Scouting. Innovationen können so bewertet und durch Rapid Prototyping in skalierbare Fähigkeiten überführt werden – nach dem Prinzip des OODA-Loops, der schnelle Anpassung und damit nachhaltige Handlungsfähigkeit sicherstellt.

Unsere Expertise für Sicherheit und Verteidigung

Als führendes Forschungsinstitut für softwareintensive Systeme besitzt das Fraunhofer IESE umfangreiche Erfahrungen in den zuvor genannten Handlungsfeldern.

Icon, das drei stilisierte Gebäude mit W-Lan-Symbolen zeigt.

Bundeswehr und Rüstungsindustrie

Software Defined Defense als Gebot der Stunde

Das Fraunhofer IESE verfügt durch zahlreiche Projekte mit dem Bundesministerium der Verteidigung, der Bundeswehr und der Rüstungsindustrie über langjährige Erfahrung in der Entwicklung softwareintensiver Systeme. Aufbauend auf diesem Wissen erforscht das Institut das Paradigma Software Defined X (SDX).

SDX beschreibt im Kern die Trennung von Software und Hardware, um Systeme modular, flexibel und schneller anpassbar zu machen. Für die Verteidigung bedeutet dies, dass Fähigkeiten unabhängig von starrer Hardware-Infrastruktur weiterentwickelt werden können, was technologische Souveränität und Einsatzbereitschaft deutlich stärkt.

Besonders sichtbar wird der Nutzen bei unbemannten Systemen, die im Verbund oder autonom agieren. Hier entscheidet die Softwarearchitektur über Leistungsfähigkeit und Verlässlichkeit. Durch gezielten Technologietransfer und die Anpassung an den Verteidigungsbereich sorgt das Fraunhofer IESE dafür, dass SDX-Konzepte in robuste und einsatzfähige Systeme überführt werden.

 

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Seminar »Architekturmodellierung mit NAF4.0 und ADMBw«

 

Icon, das eine Person, ein Zahnrad und im Hintergrund eine stilisierte Stadt zeigt. Das Icon steht für Soziotechnische Systeme.

Zivile Verteidigung und hybride Bedrohungen

Katastrophenschutz & Bevölkerungsschutz

Verteidigung umfasst heute weit mehr als nur den militärischen Bereich. Auch Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie Betreiber kritischer Infrastrukturen wie Stadtwerke, Kommunen und Städte spielen eine entscheidende Rolle in der digitalen Transformation der Sicherheit.

Besonders wichtig sind dabei Monitoring und Cybersecurity. Urbane Datenplattformen schaffen ein präzises Lagebild der kommunalen Umgebung. So lassen sich Katastrophen frühzeitig erkennen und im Ernstfall geordnet bewältigen. Gleichzeitig schützt Cybersecurity die Systeme vor Hackerangriffen und erhöht ihre Widerstandsfähigkeit. Das ist entscheidend, wenn es um die Absicherung der Energieversorgung, der Kommunikationsnetze oder anderer lebenswichtiger Dienste geht.

Hinzu kommt die wachsende Gefahr hybrider Bedrohungen. Falschinformationen in sozialen Netzwerken oder gezielte Angriffe auf die Demokratie können erheblichen Schaden anrichten. Um dem wirksam zu begegnen, sind sozio technologische Lösungen unverzichtbar.

 

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Webinar: »Urbane Datenplattformen (UDP) und Digitale Zwillinge (UDZ)«

Blogreihe: Künstliche Intelligenz für Leitstellen und Lagezentren – das Projekt SPELL

 

Dual Use als Chance für neue Anwendungen

Zivile Technologien gezielt für Sicherheit nutzen

Die aktuelle Start Up Szene im Verteidigungsbereich zeigt, wie stark innovative Technologien an Bedeutung gewinnen. Oft ist jedoch nicht auf den ersten Blick erkennbar, dass viele dieser Lösungen bereits im zivilen Umfeld entwickelt und erprobt wurden. Genau hier liegt großes Potenzial: Unternehmen sollten ihre Produktpalette daraufhin prüfen, ob sich Anwendungen auch im Rahmen von Dual Use nutzen lassen.

Autonome Maschinen aus der Landwirtschaft können beispielsweise ebenso im militärischen Bereich oder im Katastrophenschutz eingesetzt werden. Auch Softwarelösungen, etwa für Logistik oder das Gesundheitswesen, lassen sich auf sicherheitsrelevante Szenarien übertragen. Solche Möglichkeiten werden bislang häufig unterschätzt und damit Chancen vergeben, die künftig konsequenter genutzt werden sollten.

 

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