Die Babyboomer-Generation, geboren zwischen 1955 und 1969, steht vor dem Eintritt in das Rentenalter. Dieser demografische Wandel bringt neue Herausforderungen für Städte und Gemeinden mit sich. Das Projekt »Ageing Smart – Räume intelligent gestalten« setzt hier an, um die Bedürfnisse dieser Generation zu verstehen und altersgerechte Wohn- und Versorgungsstrukturen zu schaffen.
Der Fokus des Projekts liegt auf der Integration von raumplanerischen, versorgungsseitigen und technischen Ansätzen mit den Perspektiven der Babyboomer und den Gemeinden. Ein zentrales Anliegen ist es, die Bedürfnisse der älter werdenden Bevölkerung mit den Möglichkeiten der kommunalen Raumentwicklung und Nahversorgung in Einklang zu bringen. Das Forschungsvorhaben wirft wichtige Fragen auf: Welche Standortfaktoren sind für die Babyboomer relevant? Wie können Freizeit, Erholung, Wohnstandort und Mobilität optimal gestaltet werden? Auch die Verbesserung der medizinischen Versorgungsstruktur und die optimale Nutzung kommunaler Finanzen stehen im Fokus.
Um diese Fragen zu beantworten, werden Datenpools und Auswertungsmethoden definiert und mit mathematischen Verfahren und künstlicher Intelligenz verknüpft. Das Ziel ist die Entwicklung eines Entscheidungsunterstützungssystems (DSS), das öffentlichen Akteuren im Planungsprozess als datengestützte Hilfe dient. Das Projekt »Ageing Smart – Räume intelligent gestalten« repräsentiert eine innovative und ganzheitliche Herangehensweise an die Herausforderungen einer alternden Bevölkerung in Städten sowie suburbanen und ländlichen Räumen. Seit April 2021 wird das Forschungsprojekt von verschiedenen Fachbereichen der drei Institutionen RPTU, DFKI und Fraunhofer IESE durchgeführt und über einen Zeitraum von 5 Jahren von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert.
Partizipative Bedarfsanalyse
In Zusammenarbeit mit den sieben Modellkommunen wurde letztes Jahr eine umfassende Daten- und Anforderungserhebung durchgeführt. Hierbei wurden kreative und partizipative Methoden eingesetzt, um ausgehend von den Bedürfnissen der Babyboomer-Generation verschiedene Nutzungsszenarien für das DSS aus Sicht kommunaler Akteure zu erarbeiten. Jede dieser Kommunen hat sich basierend auf einer umfassenden Befragung der Baby-Boomer individuell einem Hauptthema gewidmet, das als größter Bedarf identifiziert wurde. Das sind z.B. Bedürfnisgerechtes Wohnen & Leben, Städtischer Zusammenhalt, Erreichbarkeit von Einrichtungen der Versorgung.
In interaktiven Kreativitätsworkshops wurden verschiedene Fragen zum jeweiligen Themengebiet in Gruppenarbeit behandelt, die von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung altersgerechter Wohn- und Versorgungsstrukturen sind.
Ausgehend von ausgewählten Themen und zugehörigen »Problemsituationen«, die konkrete Fragestellungen und Bedürfnisse der Babyboomer repräsentierten, wurden in den Workshops verschiedene Aspekte diskutiert und systematisch verfeinert. Dazu gehören relevante Fragestellungen, Daten und Entscheidungen, die die Erarbeitung geeigneter Lösungsszenarien aus kommunaler Sicht zu beantworten gilt. Zur Erarbeitung dieser Aspekte wurde mithilfe von Materialien wie Post-Its, Stiften und Lego ein »Kanban-Board« erstellt. Zudem wurden zukünftige Nutzer des DSS identifiziert und in Form von Proto-Personas charakterisiert.
Die Erkenntnisse aus diesen Workshops bilden die Grundlage für die Entwicklung eines Entscheidungsunterstützungssystems, das den Kommunen helfen wird, auf die Bedürfnisse der Babyboomer-Generation einzugehen und eine zukunftsorientierte Planung zu ermöglichen..
Entwicklung des Entscheidungsunterstützungssystems für Babyboomer-Bedürfnisse
In Zusammenarbeit mit der RPTU und dem DFKI, arbeiten wir, das Fraunhofer IESE intensiv daran, das DSS zu gestalten. In regelmäßige Vernetzungs- und Arbeitstreffen werden dabei Erkenntnisse ausgetauscht und die nächsten Schritte geplant.
Ziel ist es, die Kommunen bei konkreten Entscheidungen im Arbeitsalltag zu unterstützen. Hierbei sollen insbesondere die Bereiche Wohn- und Versorgungslage adressiert werden, um dem demographischen Wandel zu begegnen.
Durch die Nutzung des Systems sollen Kommunen befähigt werden, Prognosen für die Zukunft abzuleiten und entsprechende Maßnahmen rechtzeitig zu ergreifen. Somit unterstützt das System die Kommunen dabei, sich optimal auf die Bedürfnisse der älter werdenden Bevölkerung einzustellen und eine zukunftsorientierte Planung zu gewährleisten. Wir sind gespannt auf das Forschungsjahr 2024 und die Ergebnisse, die es für das Ageing Smart Projekt bringen wird.
Mehr Infos unter:
https://www.ageing-smart.de/